Karfreitag (im Niederländischen „guter Freitag“), der 19. April 1935, wurde in der Tat ein besonders guter Freitag. An diesem Tag wurden die Tore von Duinrell zum allerersten Mal für Besucher geöffnet. Was dort alles geboten wurde? Duinrell war „eine Kombination aus Holland, Veluwe und deutscher Naturschönheit“, wie die Lokalzeitung am Vortag verkündet hatte. Die Menschen besuchten das Landgut vor allem, um sich in den Dünen und Wäldern zu erholen.
Bei einem Spaziergang über das Landgut Duinrell ging man durch einen Wald aus uralten Eichen. Kleine Bäche aus den Dünen flossen hier herunter, die sogenannten Duinrellen (= Dünenbäche; jetzt wissen Sie auch, woher der Name kommt!). Je höher man kam, desto besser konnte man sehen, wo man sich eigentlich befand. Buchstäblich der Höhepunkt einer Wanderung in Duinrell war die höchste Düne Südhollands, die sich 31 Meter über den Amsterdamer Nordseepegel erhob. Dieser Punkt wurde durch eine Steinsäule markiert (heute findet man dort den Aussichtsturm), und von hier aus hatte man eine herrliche Aussicht auf das Meer. Nach dieser nicht ganz leichten Wanderung konnte man sich wunderbar in der Orangerie ausruhen, die damals als Teegarten eingerichtet war.
Bald nach der Eröffnung war Duinrell so beliebt geworden, dass ein weiteres Lokal eröffnet wurde. Im Restaurant Schaapskooi konnte man jetzt ebenfalls etwas essen und trinken. Und auf dem großen Spielplatz gegenüber konnten sich die Kinder nach Herzenslust vergnügen. Das war Duinrells erste Attraktion. Noch heute können die Kinder auf diesem Platz so lange spielen, bis sie völlig erschöpft sind. Inzwischen sind die meisten Spielgeräte erneuert worden, aber die Schaukel für die ganze Familie gibt es z.B. immer noch. Ein echtes Stück Parkgeschichte also.
Ungewöhnliche Entscheidung
Die Entscheidung von Philip Jules Graf Van Zuylen van Nijevelt, sein Landgut für das Publikum zu öffnen, war damals alles andere als selbstverständlich. Andere Gutsbesitzer bezeichneten diesen Schritt des Grafen als eine Schande. Aber der Graf war ein nüchterner Mann und sah vor allem die Vorteile seiner Entscheidung: Dank der Besucher seines Landguts konnte er Steuern sparen und einen Eintrittspreis verlangen. Und so viel kostete ein Besuch in Duinrell damals: 15 Cent pro Person. Die Entscheidung brachte dem Grafen und seiner Familie jedoch nicht nur Vorteile. Denn die Familie Van Zuylen van Nijevelt musste auf einen Großteil ihrer Privatsphäre verzichten, und zudem hatte das Landgut eine ganze Reihe von Vorschriften zu befolgen. Dennoch setzte sich der Graf durch. Wir sind noch heute sehr froh über seine Entscheidung. Schließlich ist es diesem Entschluss zu verdanken, dass Duinrell sich zu einem blühenden Familienbetrieb entwickeln konnte, der Tag für Tag zahlreiche Menschen glücklich macht. Darauf sind wir stolz!